Handarbeit beruhigt Stricken statt Scrollen – Warum Handarbeit uns innerlich beruhigt


Stricken, Häkeln, Basteln, Handwerklich betätigen – etwas mit den Händen tun, ein Ergebnis sehen – Handarbeit beruhigt Körper und Geist. Warum sie gegen Stress hilft, besser als jeder Bildschirm ist und gesund macht erkläre ich im Beitrag. Den ich fertigstelle wenn ich mein neues Strickprojekt angefangen habe. Allein die Farben stimmen mich schon fröhlich.


Wenn die Hände beschäftigt sind, kommt der Kopf zur Ruhe

Es ist ein vertrautes Gefühl:
Wolle durch die Finger gleiten lassen, Masche für Masche entstehen sehen.
Ein Pullover, ein Schal, ein Stirnband – egal. Ich brauche manchmal einfache Muster manchmal tut es mir gut mich auf ein schwieriges Strickstück zu konzentrieren.
Es geht auch nicht um das Ergebnis. Um das Angeben was ich hier geleistet habe. Es geht um das Tun und ich habe sogar gelernt über der Sache zu stehen wenn jemand sagt ah du bist ja jetzt Oma jetzt kannst du Socken stricken. Einfach weil ich merke es tut mir gut. Und ja es sind auch mal Socken dabei. Und ja ich habe verschiedene Projekte auf den Nadeln. Für jede Stimmung etwas…

Es geht beim Handarbeiten um das Tun.
Und um das, was dabei nicht passiert:
Kein Scrollen, kein Vergleichen, kein Multitasking nein einfach Konzentration auf das Werk.

Handarbeit beruhigt – ganz still, ganz tief und schaltet die Gedanken an den Alltag ab. Es ist Meditation – Konzentration Achtsamkeit auf das Wesentliche:
Und genau das brauchen wir wieder!


Warum Handarbeit gesund macht

Die moderne Welt verlangt viel vom Kopf – aber wenig von den Händen.
Wir organisieren, denken, planen.
Aber wir erschaffen kaum noch etwas mit den eigenen Fingern.
Und doch ist genau das ein Bedürfnis: etwas machen, im wörtlichen Sinn.

Studien zeigen:

  • Handarbeit reduziert Stress
  • sie fördert die Konzentration
  • sie wirkt ähnlich wie Meditation
  • sie senkt Blutdruck und Puls
  • sie verbessert die Stimmung

Warum? Weil sie Rhythmus gibt. Und weil der Rhythmus uns in die Ruhe führt.


Die Stimmung wird angehoben allein schon durch das Erfolgserlebnis wenn ein Projekt beendet ist und die Freude daran es geht weiter ich kann sofort ein neues Projekt starten. Etwas ganz Neues anfangen denn auch hier gilt: „Jedem Anfang liegt ein Zauber inne.“

Kneipp würde sagen: Beschäftigung, die den Geist entlastet

Sebastian Kneipp sprach nicht von „Häkeln gegen Burnout“, aber er wusste:
Geordnete, wiederkehrende Tätigkeiten mit Sinnbezug fördern die seelische Ausgeglichenheit.

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In der Lebensordnung nach Kneipp ist Tätigkeit genauso wichtig wie Ruhe – aber eben eine maßvolle, zweckvolle, entschleunigte Tätigkeit.

Handarbeit passt da perfekt:

  • Sie ist strukturierend
  • Sie ist kreativ
  • Sie ist langsam
  • Und sie lässt Raum zum Atmen

Was passiert, wenn wir mit den Händen denken

Es ist erstaunlich: Während wir häkeln, stricken, schnitzen oder sticken, beginnt das Gehirn, langsamer zu denken.
Es ordnet Gedanken, lässt los, verwebt innerlich das, was vorher wild durcheinanderwirbelte. Oder verstrickt es zu einem Muster, mal einfach mal kompliziert.

Auch Menschen mit chronischer Unruhe oder Ängsten profitieren vom Handarbeiten.
Nicht umsonst wird Handarbeit gerne in therapeutische Prozesse eingebunden – in Kliniken, Seniorenheimen, Rehazentren.

Und: Sie macht unabhängig.
Man braucht kein WLAN, keine App, kein Abo. Nur Garn. Oder Holz. Oder Stoff.
Und zwei ruhige Hände.


Besonders für Menschen Ü50 eine Rückverbindung

Viele von uns haben als Kinder häkeln oder stricken gelernt.
Dann kam das Leben dazwischen.
Jetzt – mit etwas mehr Zeit, mehr Bewusstsein, mehr Reife – spüren wir:
Das war nie altmodisch.
Das war immer gut.

Wieder zu stricken heißt: sich wieder spüren. Ich weiß wovon ich rede!
Wieder zu werken heißt: etwas aus sich heraus erschaffen.
Nicht für Likes. Sondern fürs Leben.


So kann Handarbeit wieder Teil deines Alltags werden

  • Stricke beim Zuhören – bei Gesprächen, Podcasts, Hörbüchern
  • Nimm dir jeden Tag 15 Minuten – nicht zum Fertigwerden, sondern zum Sein
  • Lerne neu oder hol Altes zurück – Kurse, YouTube, Nachbarn helfen gern, oder melde dich einfach bei mir unter Kontakt oder bei den Kommentaren.
  • Tausch dich aus – Handarbeitsgruppen in der Stadt, auf dem Land, im Netz.
  • Verzichte auf Perfektion – es geht nicht um Design, sondern um Beruhigung und es ist Kunst und kleine Fehler fallen meistens gar nicht auf. Du bist übrigens nicht in der Schule und die Lehrerin sucht Fehler für ein gute Note sondern du machst das nur für dich. Und auch eine falsche Masche gehört einfach zum Leben dazu und macht deine Strickarbeit nur persönlich.

Fazit: Hände beruhigen die Seele, wenn der Kopf zu laut wird

Wir leben in einer Welt der schnellen Informationen – aber die langsamen Bewegungen heilen uns.
Wenn wir wieder mehr mit den Händen tun, tun wir gleichzeitig etwas für Herz und Hirn.
Und manchmal reicht schon eine Masche, um wieder in den eigenen Rhythmus zu finden.

Von Petra

Tagesbruch ist unser Magazin für kritische, humorvolle und persönliche Themen. Wir, Ich in dem Fall, schreiben über Gesellschaft, Zeitgeist, Kultur und das kleine Chaos des Alltags und wie man ihm entrinnen kann also über die kleinen Fluchten, sei es nun ein Buch, eine Reise oder eine Wanderung – mal ironisch, mal tiefgründig, aber immer mit einem Augenzwinkern für Menschen im besten Alter. Unser Ziel: Den Bruch im Tag sichtbar machen.

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