Oma-Tag? Wo bleibt der eigentlich?

Die Bühne gehört den Müttern – die Arbeit bleibt bei den Omas die stillen Heldinnen im Hintergrund

Oma so lieb…..kennt das noch jemand? Muttertag. Der Sonntag der Superlative. Ein Dankesfest für Care-Arbeit, ein Feierritual für das Mamasein – mit Bastelkleber, Erdbeerkuchen und Instagram-Gesäusel. Aber während die Blumen auf dem Frühstückstisch welken, steht jemand wieder in der Küche: Oma. Die Frau, die alles tut, aber dafür keinen eigenen Tag bekommt. Nicht mal eine Tulpe. Die Frau die Weihnachten und Ostern ausrichtet und tröstet in der Nacht…bei der man immer kommen kann und die nie schimpft. Die bekommt offiziell keinen eigenen Tag.

Mutter bleiben, Oma sein – und bitte nichts erwarten

Omas sind Mütter. Immer noch. Nur eben auf einem anderen Spielfeld. Sie übernehmen Nachmittage, Ferien, Windelwechsel und emotionale Krisenbetreuung, und alles natürlich ganz spontan, sagen ihre eigenen Termine ab wenn die Eltern arbeiten müssen im Kindergarten Notbetreuung ist wegen Personalmangel, die Eltern erschöpft sind oder auf Netflix abgetaucht sind. Omas fangen auf, halten zusammen, schweigen weg – und gelten dabei oft als „praktisch“ immer auf Abruf, aber nicht als feierwürdig und schon gar nicht mit eigenem Leben. Also Omas passt auf ;-)!

Besonders beliebt ist die Erwartungshaltung, dass Omas „gern helfen“ – als wäre das eine genetische Berufung. Und wehe, Oma sagt mal Nein. Dann ist schnell von „fehlender Unterstützung“ die Rede. Willkommen im ungeschriebenen Arbeitsvertrag der Generation 60+.

Aber Kinder wissen oft genau, wer da ist

Und dann passiert’s: Das Enkelkind bastelt fürs Kindergartenprojekt zum Muttertag – und schreibt Omas Namen auf das Herzchen. Nicht aus Provokation. Sondern aus tiefster Überzeugung.

Denn wer immer da ist, wer tröstet, vorliest, mitdenkt, den Alltag füllt – der wird eben auch zur prägenden Bezugsperson. Und wenn dann die Mutter beleidigt ist, weil ihr Kind Omas Namen feiert, wird sichtbar, wie zerbrechlich dieses ganze Mutter-Mythos-Konstrukt ist. Und wie wenig Platz es für andere gibt.

Warum ist das überhaupt ein Problem?

Weil unsere Feiertage – genau wie unsere Familienbilder – oft auf überholten Idealvorstellungen beruhen. Mutter = jung, präsent, aufopferungsvoll. Arbeitet heutzutage selbstverständlich Oma = stützend, unterstützend….. Sobald sich die Realität nicht mehr daran hält, knirscht es: Emotional, Systemisch zwischen den Generationen.

Und dabei wäre es so einfach! Also bitte: Warum gibt es keinen Oma-Tag? Einen Tag für alle, die sich ein Bein ausreißen, ohne je eine Dankeskarte zu wollen oder zu bekommen. Und bitte nicht so ein weichgespülter PR-Tag mit Lavendelduft. Sondern ein echter, ehrlicher Moment des Anerkennens. Mit freien Nachmittagen, weniger Erwartungen – und vielleicht einem Mittagsschlaf in Würde.

Lasst uns umverteilen – auch die Blumensträuße

Vielleicht muss der Muttertag nicht abgeschafft, sondern umverteilt werden. Ein Tag reicht ohnehin nicht für all das, was an unbezahlter Fürsorge in Familien geschieht. Aber wir könnten anfangen, ihn ehrlich zu machen.

Ehrlich genug, um zu sagen: Auch Omas sind Mütter. Und manchmal die besseren. Und statt beleidigt zu sein, weil das Kind Omas Namen auf die Karte schreibt, könnten wir uns fragen: Wer hat diesen Dank gerade wirklich verdient? Wer ist IMMER da?

Großmütter im energetischen Feld – die Hüterinnen der Ahninnenlinie

In vielen spirituellen Traditionen sind Großmütter nicht nur Familienmitglieder – sondern Verbindungswesen.
Sie tragen das alte Wissen. Sie halten Rituale lebendig.
Sie sind die Schwelle zwischen dem, was war, und dem, was wird.

Energetisch betrachtet wirken Großmütter wie ein ruhiges Erdungsfeld im familiären Wirbel.
Sie weben Liebe in Alltagsdinge.
Sie kochen Suppe wie ein Schutzkreis.
Sie erzählen Geschichten, in denen sich ganze Heilreisen verbergen.

Sie sind nicht laut. Aber sie fehlen, wenn sie nicht da sind.


Ein Oma-Tag? Oder eine Erweiterung unserer Sichtweise?

Brauchen wir einen eigenen Feiertag für Großmütter? Vielleicht.
Aber vielleicht brauchen wir noch mehr: ein Umdenken.

Der Muttertag feiert oft ein Ideal – jung, fürsorglich, effizient.
Doch Mutterschaft ist mehr als Biologie.
Sie ist eine energetische Haltung. Eine archetypische Qualität.
Und die leben viele Omas – tagtäglich.

Vielleicht sollten wir beginnen, Mutterkraft in jeder Form zu würdigen:
in faltigen Händen, in warmem Blick, in dem Satz „Ich hab Zeit“.
Denn diese Liebe ist alt. Und heilig.


Ahninnen ehren – in uns und hinter uns

Wenn du magst, zünde heute eine Kerze an.
Nicht (nur) für deine Mutter.
Sondern für die Frauen hinter ihr.
Für die, die getragen haben, was du jetzt weiterträgst.

Stell dir deine Großmutter vor. Oder ihre Mutter.
Und ihre Mutter. Und ihre.

Eine Linie von Frauen, die vielleicht nie einen Blumenstrauß bekamen –
aber trotzdem weitergeliebt haben.
Für dich. Für uns.

„Ich sehe euch. Ich danke euch. Ich trage euch im Herzen – bewusst.“


Fazit: Ohne Wurzeln keine Krone

Es ist schön, den Baum zu feiern – mit seinen Ästen, Früchten und Blättern.
Aber ohne das Wurzelwerk gäbe es ihn nicht.
Die Großmütter sind dieses Wurzelwerk.

Unsichtbar? Manchmal.
Unwichtig? Niemals.

Vielleicht braucht es keinen neuen Feiertag.
Sondern ein neues Sehen.
Ein ehrliches, warmes, tiefes: Danke.

Von Petra

Als Expertin für Ernährung, Aromatherapeutin und holistische Gesundheitsberaterin verbinde ich meine Leidenschaft für die Natur mit einer tiefen Faszination für das Spirituelle. Astrologie, Feng Shui und alte Weisheiten prägen seit Jahren mein Leben – nicht nur als Hobby, sondern als gelebte Praxis. Ich bin viel draußen unterwegs, habe Hunde, ein Pony und Wellensittiche und betreue regelmäßig meine große Familie, zu der auch Eltern und Schwiegereltern mit fast 90 Jahren gehören. Auf Tagesbruch teile ich meine Erfahrungen und gebe wertvolle Tipps zu einem gesunden, bewegten Leben für die Generation 60+.