Briefmarken vom Maurizius-Club – Schatz oder Staubfänger?

Ich war im Keller. Allein dieser Satz verdient ein Schulterklopfen. Denn zwischen alten Tennisschlägern, und dem „vielleicht passt das ja nochmal“-Sack mit Skihosen von 1984, habe ich sie gefunden: Briefmarken vom Maurizius-Club. Wunderschön gelb und voll mit bunten Marken.

Meine Kinder. Früher voller Sammelleidenschaft, heute voll berufstätig mit Anhang und beschäftigt. Und ich stehe da, mit diesen Alben im Arm, überlege und schwanke zwischen:
a) „Die kriegen die Enkel, sollen sie Briefmarken angucken statt TikToks“
b) „Ich fotografier jede Marke und stelle sie bei eBay ein – irgendwann“
c) „Ich bastle mir eine Tapete draus und erzähle jedem Besucher, das sei ein geheimes Weltarchiv“…oder so ……

Vom Wert – oder was der Katalog nicht sagt über meine Briefmarken vom Maurizius-Club

Die meisten Briefmarkensammler*innen wissen es insgeheim: Reich wirst du damit nicht. Zumindest nicht finanziell. Vielleicht reicht’s für ein ordentliches Stück Schwarzwälder Kirsch, aber sicher nicht für das Ferienhaus auf Mallorca. Und selbst wenn: Die Zeit, jedes Briefchen einzeln zu knipsen, zu beschriften und einzustellen, müsste man sich in Gold aufwiegen lassen. Da sortiere ich lieber meine Teebeutel alphabetisch, das macht wenigstens warm ums Herz.

Vom Spielwert – Enkeltauglich?

Klar, ich könnte die Alben den Enkeln geben. Pädagogisch wertvoll, analog, und wer weiß – vielleicht flammt da das Feuer neu auf? Oder sie kleben damit dem Goldfisch eine Mütze. Man weiß ja nie. Was heute Retro ist, ist morgen wieder cool. Vielleicht wird der Maurizius-Club 2040 zum NFT-Kult. Dann lachen wir alle. Oder auch nicht.

Vom Schönwert – Geschichten aus der kleinen Welt auf Briefmarken vom Maurizius-Club

Denn ganz ehrlich: Diese Briefmarken sind wunderschön. Kleine Kunstwerke auf 4×2 Zentimetern und mehr, es gibt ganze Reihen und Serien, Sondergrößen usw..

Da gibt’s Lokomotiven, Königshäuser, Pflanzen, Raketen, Zirkuspferde, Karpfen und Konferenzen der Vereinten Nationen. Jede Marke erzählt eine Geschichte. Die vom Hundertjährigen, der noch nie Post bekommen hat. Die vom Löwen auf der tansanischen Nationalpost. Die von der Queen, die nie eine Briefmarke kaufen musste, weil sie immer schon drauf war.

Man könnte sich also mit einem Gläschen Wein, einer Leselupe und einem Notizheft hinsetzen – und jeden Abend eine Geschichte schreiben. „365 Marken, 365 Geschichten“. Das wäre mal ein Projekt. Bestseller? Vielleicht nicht. Lebensfreude? Garantiert.

Vom Loslassen – oder auch nicht von den Briefmarken vom Maurizius-Club

Vielleicht brauchen wir keinen Plan und es reicht dass sie wieder Tageslicht gesehen haben. Vielleicht dürfen sie bleiben – als stilles Archiv unserer Sammelwut, als Kunst auf der Kellertreppe, als leiser Gruß aus Zeiten, in denen man noch mit der Zunge auf Briefumschläge leckte.

Oder ich schicke sie doch zu eBay. Aber erst, wenn ich mit dem Teebeutel-Archiv fertig bin.


Fazit: Nicht alles, was keinen materiellen Wert hat, ist automatisch Ballast. Manche Dinge darf man behalten, einfach, weil sie schön sind. Oder lustig – Oder voller Erinnerungen – Oder weil sie uns Geschichten erzählen – auch wenn niemand mehr einen Brief schreibt.

Und jetzt Tacheles – was kannst du wirklich tun – oder ich? Mit den hübschen bunten Briefmarken vom Maurizius-Club

1. An die Wand mit dem Kram!

Wähle die schönsten Marken, rahme sie oder klebe sie wild auf eine Leinwand. Nenn es „Postmoderne Miniaturkunst“ und häng es dir ins Gäste-WC. Die Leute werden denken, du hättest Geschmack – und ein feines Auge für Postgeschichte.

2. Mach ein Märchenbuch draus

Jede Marke eine Geschichte. Du erfindest sie einfach. Der Elefant aus der indischen Marke wandert durch die Antarktis. Der Leuchtturm auf der schwedischen Marke hat Höhenangst. Mach ein Mini-Buch draus. Oder 10 Instagram-Posts. Oder eine Podcast-Reihe. Es geht um den Spaß, nicht um den Verlag.

3. Enkelbespaßung mit Bildungsbonus

Gib die Marken den Enkeln. Lass sie damit basteln, sortieren, sich Länder ausdenken, in denen die Marken erfunden wurden. Bonuspunkte für jede erfundene Nationalhymne. Die Hälfte landet eh auf dem Fußboden – aber was soll’s. Du wolltest sowieso mal wieder durchsaugen.

4. eBay – aber ehrlich jetzt?

Wenn du viel Zeit und wenig Nerven hast, kannst du sie natürlich einzeln fotografieren, einstellen, beschreiben und hoffen, dass Herr Schröder aus Wuppertal noch genau diese Marke sucht. Also wenn dir das Freude macht – nur zu! Wenn nicht: Dann atme tief durch, trink einen Tee und streich diesen Punkt genussvoll von der Liste.

5. Verschenken mit Stil

Kita, Grundschule, Collage-Künstler*innen oder Seniorenheime – irgendwo freut sich jemand. Und wenn du dazu noch eine kleine Geschichte dazu erzählst, wird’s zum Erlebnis statt zur bloßen Spende.


Fazit

Du musst aus alten Briefmarken keinen neuen Sinn stempeln. Aber wenn du willst, kannst du sie zum Kunstprojekt, Enkelspiel oder Bastelspaß machen. Oder einfach behalten, weil sie hübsch sind. Und weil sie ein Stück Welt auf kleinstem Raum zeigen.

Oder du legst sie zurück in den Keller. Dann ist wenigstens wieder Ordnung im Regal der Erinnerung…..so was in der Richtung!

Von Petra

Als Expertin für Ernährung, Aromatherapeutin und holistische Gesundheitsberaterin verbinde ich meine Leidenschaft für die Natur mit einer tiefen Faszination für das Spirituelle. Astrologie, Feng Shui und alte Weisheiten prägen seit Jahren mein Leben – nicht nur als Hobby, sondern als gelebte Praxis. Ich bin viel draußen unterwegs, habe Hunde, ein Pony und Wellensittiche und betreue meine große Familie, dazu gehören Eltern und Schwiegereltern mit fast 90 Jahren. Auf Tagesbruch teile ich meine Erfahrungen und gebe kreative Tipps zu einem gesunden, bewegten Leben vor allem für die Generation 50+.