Lesefreude wecken – Großeltern als Wegbereiter zur Welt der Literatur
Warum Lesen so wichtig ist
In einer Welt, die immer digitaler wird, bleibt das Lesen ein Anker der Menschlichkeit. Geschichten öffnen Türen zu anderen Welten, wecken Empathie und vermitteln Wissen. Als Großeltern können wir eine entscheidende Rolle dabei spielen, diese Leidenschaft an unsere Enkel weiterzugeben. Doch wie gelingt uns das? Wie können wir Kinder für Bücher begeistern, ihnen den Wert der Literatur vermitteln und zugleich ihre Medienkompetenz fördern?
Mit Geschichten beginnen
Kinder lieben Geschichten – schon lange bevor sie lesen können. Das Erzählen von Geschichten ist ein wunderbarer Einstieg, um das Interesse zu wecken. Ob selbst erfundene Abenteuer oder Erinnerungen aus der eigenen Kindheit: Erzählen schafft Bindung und fördert die Fantasie. Geschichten wie Der kleine Wassermann von Otfried Preußler bieten sich an, um gemeinsam in magische Welten einzutauchen.
Die richtigen Bücher finden
Aber wie erkennen wir, ob ein Buch für unsere Enkel geeignet ist? Hier einige Kriterien:
- Sprache und Inhalt: Altersgerechte Sprache und eine Handlung, die Kinder emotional anspricht, sind entscheidend.
- Vielfalt und Themen: Bücher wie Ein Mädchen namens Willow greifen moderne Themen wie Umweltschutz und Freundschaft auf und sprechen damit aktuelle Interessen an.
- Illustrationen: Gerade für kleine Kinder sind anschauliche Bilder ein wichtiger Zugang zur Geschichte.
- Botschaft: Gute Kinderbücher regen zum Nachdenken an und vermitteln Werte, ohne belehrend zu wirken.
Ein Besuch in der Bibliothek oder im Buchladen ist oft hilfreich. Dort können wir mit unseren Enkeln gemeinsam stöbern und sehen, welche Bücher sie von sich aus neugierig machen.
Wie früh kann man schwierige Themen ansprechen?
Kinder können schon früh Empathie entwickeln, doch die Art und Weise, wie wir ihnen schwierige Themen wie Flucht und Krieg nahebringen, ist entscheidend. Bilderbücher wie Zuhause kann überall sein von Irena Kobald oder kindgerechte Erzählungen helfen, komplexe Themen einzuordnen. Ab etwa acht Jahren sind Kinder oft in der Lage, Zusammenhänge besser zu verstehen – ein guter Zeitpunkt, um behutsam über historische und aktuelle Ereignisse zu sprechen.
Lesen als Familienprojekt
Lesen kann ein gemeinsames Ritual werden: Vorlesen vor dem Schlafengehen, kleine Leserunden oder das Teilen von Lieblingsgeschichten. Auch eigene Bücher aus der Kindheit, wie Pippi Langstrumpf oder Jim Knopf, können neue Generationen begeistern.
Wie aktuell sind Klassiker wie Pippi Langstrumpf oder Michel aus Lönneberga?
Obwohl Pippi Langstrumpf und Michel aus Lönneberga bereits vor Jahrzehnten entstanden sind, behalten sie ihre Relevanz bis heute. Astrid Lindgrens Werke vermitteln Werte wie Selbstbewusstsein, Freundschaft und Kreativität, die zeitlos sind. Pippi steht für Unabhängigkeit und Mut, während Michel mit seiner unbändigen Neugier und seinem großen Herzen zeigt, wie wichtig es ist, authentisch zu bleiben. Die Geschichten sind nicht nur unterhaltsam, sondern bieten auch Anknüpfungspunkte, um über soziale Themen oder den Umgang mit Regeln zu sprechen. Kinder können sich auch heute noch in den Charakteren wiederfinden und von ihnen lernen.
Können Schulen das Interesse wecken?
Schulen leisten einen wichtigen Beitrag, doch die Verantwortung liegt nicht allein bei ihnen. Ein positives Umfeld zu Hause, das Literatur wertschätzt, ist genauso wichtig. Regelmäßiges Vorlesen, gemeinsame Besuche von Autorenlesungen oder Literaturfestivals – all das zeigt den Kindern, dass Bücher ein wertvoller Teil des Lebens sind.
Fazit: Leseförderung – eine Herzensangelegenheit
Als Großeltern haben wir die Chance, unseren Enkeln die Welt der Literatur zu öffnen. Mit Geduld, Leidenschaft und dem richtigen Gespür für ihre Interessen können wir Lesefreude wecken und dazu beitragen, dass sie die Schrift als eine der großen Kulturleistungen schätzen lernen. Das ist nicht nur ein Geschenk für die Enkel, sondern auch eine Bereicherung für uns selbst. Denn was gibt es Schöneres, als in staunende Kinderaugen zu blicken, wenn eine Geschichte lebendig wird?